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Die ganze Welt hat uns in Afghanistan vergessen

10
March
2025

Asmaan* und Moska* wurden am 15. Dezember 2024 zusammen mit 128 anderen Überlebenden in einer schwierigen Rettung aus Seenot evakuiert. Sie befanden sich im Ionischen Meer nahe der italienischen Küste auf einem 15-Meter langen seeuntüchtigen Fischkutter aus Stahl. Die Überlebenden berichteten unseren Teams, dass sie zwischen dem 8. und 9. Dezember von Izmir in der Türkei aus aufbrachen und bis zu sechs Tage auf See waren.

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Die ganze Welt hat uns in Afghanistan vergessen

Asmaan* und Moska*

10
March
2025

Heimatland

Afghanistan

Rettungsdatum

15
December
2024

Alter

34, 29

Asmaan* und Moska* wurden am 15. Dezember 2024 zusammen mit 128 anderen Überlebenden in einer schwierigen Rettung aus Seenot evakuiert. Sie befanden sich im Ionischen Meer nahe der italienischen Küste auf einem 15-Meter langen seeuntüchtigen Fischkutter aus Stahl. Die Überlebenden berichteten unseren Teams, dass sie zwischen dem 8. und 9. Dezember von Izmir in der Türkei aus aufbrachen und bis zu sechs Tage auf See waren.

Asmaan* und Moska* wurden am 15. Dezember 2024 zusammen mit 128 anderen Überlebenden in einer schwierigen Rettung aus Seenot evakuiert. Sie befanden sich im Ionischen Meer nahe der italienischen Küste auf einem 15-Meter langen seeuntüchtigen Fischkutter aus Stahl. Die Überlebenden berichteten unseren Teams, dass sie zwischen dem 8. und 9. Dezember von Izmir in der Türkei aus aufbrachen und bis zu sechs Tage auf See waren.

Asmaan*, 34, und Moska*, 29, sind zwei Schwestern aus Afghanistan. Asmaan* hatte dort einen Freund und wurde schwanger: „In Afghanistan muss man verheiratet sein, um ein Kind zu bekommen. Die Familie meines Freundes, die mit den Taliban verbunden ist, war gegen diese Heirat, weil ich zu den Hazara gehöre. Die Hazara ist eine der größten ethnischen Minderheiten in Afghanistan, die von Taliban-Kämpfern verfolgt wird. Deshalb ist meine Familie jetzt in Gefahr: Sie sagten mir, ich müsse Afghanistan verlassen“.  

Ihre Schwester fügt hinzu: „Wir müssen stark sein, aber wir machen uns große Sorgen um unsere Familie, die noch in Afghanistan ist. Wenn ein Taliban herausfindet, dass ein Kind außerhalb der Ehe geboren wurde, besagt das Gesetz der Taliban, die Frau zu töten. Das Leben einer Frau ist in größerer Gefahr als das eines Mannes. Noch mehr, wenn sie eine Hazara ist.“  

Also beschloss Asmaan*, aus Afghanistan zu fliehen. Ihre jüngere Schwester entschied, sie zu begleiten, um sie und das zukünftige Baby zu schützen. Sie reisten in einem Auto illegal in den Iran ein. Dann ging es weiter in die Türkei. Die Reise dauerte drei Wochen: „Wir mussten sogar einige Zeit zu Fuß gehen. Ich war sehr müde und gestresst. In der Türkei musste ich eine Pause machen. Wir gingen ins Krankenhaus, um Hilfe zu holen und nach dem Baby zu sehen. Dort sagte mir der Arzt, dass das Baby raus muss. Arman kam durch die Reise und den dadurch ausgelösten Stress, einen Monat zu früh auf die Welt.”

„Afghanistan und die Türkei sind die beiden schlimmsten Länder der Welt. Die ganze Welt hat uns in Afghanistan vergessen. Viele europäische Länder waren vor den Taliban in Afghanistan präsent. Es gab Botschaften, die beim Asylantrag unterstützen konnten. Jetzt, wo die Taliban hier sind, sind alle Botschaften weg. Sie haben uns alle vergessen.

Das Leben in der Türkei war sehr schlimm, die Polizei verfolgte uns: Sie verlangte unsere Papiere und sagten uns wir seien illegal. Sie brachten uns auf die Polizeiwache und schrien meine Schwester an, sie solle zurück nach Afghanistan gehen. Obwohl sie schwanger war, befahlen sie ihr zu verschwinden. Aber das konnte sie nicht. Das war zwei Tage bevor Arman geboren wurde.  

Arman bedeutet auf Paschtu „Wunsch“. Er wurde am 12. November 2024 in Yalova, in der Türkei, geboren.  

Moska* erklärt, dass es ihrer Schwester nach der Geburt nicht gut ging und sie nicht genug Muttermilch hatte, um Arman zu stillen. Sie musste sich ausruhen. „Wir haben einen Monat gewartet, bis Asmaan* sich erholt hatte. Danach beschlossen wir, nach Europa zu gehen, vielleicht in die Schweiz. Wir hatten gehört, dass es dort für uns sicher sein könnte. Wir wollen einfach einen Ort in Europa finden, an dem wir sicher sind, und an die Universität gehen, um einen Job zu finden.“  

Asmaan*, Moska* und 161 weitere Überlebende wurden später, am 17. Dezember 2024, in Ravenna an Land gebracht.  

*Namen geändert, um die Identität der Personen zu schützen.  

Die Geschichte von Asmaan*, Moska* wurde am 17. Dezember 2024 von Morgane Lescot an Bord der Ocean Viking aufgenommen.

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