Einsatzbericht 14/2025 der Ocean Viking - 37 Menschen gerettet
37 Menschen wurden am Samstag, den 2. August aus einem Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert. Zuvor assistierte die Ocean Viking dem Handelsschiff MV Port Fukuoka, welches am 29. Juli 97 Menschen aus Seenot retten musste, und trotz dringender medizinischer Notfälle und zwei verstorbenen Kindern an Bord von den zuständigen Behörden allein gelassen wurde.
Einsatzbericht 14/2025 der Ocean Viking - 37 Menschen gerettet
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37 Menschen wurden am Samstag, den 2. August aus einem Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion evakuiert. Zuvor assistierte die Ocean Viking dem Handelsschiff MV Port Fukuoka, welches am 29. Juli 97 Menschen aus Seenot retten musste, und trotz dringender medizinischer Notfälle und zwei verstorbenen Kindern an Bord von den zuständigen Behörden allein gelassen wurde.
Mangelnde Koordinierung und Verweigerung von Rettungsmaßnahmen durch die zuständigen Behörden
Am Montag, den 28. Juli, sichtete das Sea-Watch-Flugzeug Seabird 2 in der libyschen Such- und Rettungsregion (SRR) ein Metallboot in Seenot und alarmierte alle zuständigen Behörden. Es wurden keine staatlichen Rettungsmaßnahmen eingeleitet.
Am Dienstag, den 29. Juli, eilte die MV Port Fukuoka dem Boot in Seenot zur Hilfe. Doch das gefährlich überladene Metallboot kenterte während des Rettungseinsatzes, und alle Personen an Bord fielen ins Wasser. Zwei Kinder kamen dabei ums Leben, mindestens eine Person wird noch vermisst.
Am Mittwoch, den 30. Juli, baten sowohl der Kapitän als auch der Eigentümer der MV Port Fukuoka die Ocean Viking um Hilfe, da das Handelsschiff trotz mehreren medizinischen Notfällen an Bord von den zuständigen Behörden ignoriert wurde und noch immer keine Anweisungen zur Anlandung der 97 geretteten Personen erhalten hatte. Unter den Überlebenden an Bord befanden sich drei schwangere Frauen, darunter eine im neunten Monat. Außerdem wurden die Leichen von zwei Kindern geborgen.

Am Donnerstag, den 31. Juli, stand die Ocean Viking den ganzen Tag über in Kontakt mit dem Handelsschiff und blieb in dessen Nähe, um medizinische Hilfe zu leisten. Am Abend genehmigte die italienische Rettungsleitstelle schließlich die dringend notwendige medizinische Evakuierung von zwei hochschwangeren Frauen nach Lampedusa.
Dieser Fall ist ein Paradebeispiel für die mangelnde Koordinierung und Verweigerung von Rettungsmaßnahmen durch die zuständigen Behörden, die immer wieder zum Verlust von Menschenleben führt. Mindestens drei Menschen sind aufgrund der Untätigkeit der europäischen Küstenstaaten ums Leben gekommen, und das Leben einer hochschwangeren Frau und ihres ungeborenen Kindes wurde ernsthaft gefährdet.
Leeres Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungsregion entdeckt

Noch am selben Abend wurde die Ocean Viking durch einen weitergeleiteten Notruf von Alarm Phone auf ein in Seenot geratenes Schlauchboot in der libyschen SRR aufmerksam gemacht. In der Nähe der gemeldeten Koordinaten entdeckte die Besatzung am darauffolgenden Morgen (1. August) nur noch das leere Wrack eines Schlauchbootes. Es befanden sich keine Menschen an Bord. In der Nähe des Wracks bewegten sich nicht identifizierte Akteure auf Schnellbooten. Wir befürchten, dass die Menschen, die sich an Bord des Schlauchbootes befanden, entweder illegal nach Libyen zurückgebracht wurden, oder auf See ums Leben gekommen sind.
Rettung
Am Morgen des 2. August wurde die Ocean Viking von Seabird über ein Schlauchboot in Seenot in der libyschen SRR alarmiert. Nach Freigabe der Behörden konnte die Besatzung die 37 Menschen an Bord des Schlauchbootes sicher evakuieren. Kurz darauf wurde die Ocean Viking von einem Schiff der libyschen Küstenwache dazu aufgefordert, das Einsatzgebiet zu verlassen.

Die Überlebenden, darunter auch 10 unbegleitete Minderjährige, sind jetzt sicher an Bord der Ocean Viking und werden von der Besatzung betreut. Die Mehrheit der Geretteten stammt aus dem Sudan, einem Land, das von Bürgerkrieg und einer gravierenden Hungersnot geplagt ist. Über 25 Millionen Menschen benötigen dort dringend humanitäre Hilfe.
Sicherer Hafen
Als sicherer Hafen wurde von den italienischen Behörden die norditalienische Stadt Ravenna zugewiesen – über 1.600km und fünf Navigationstage vom Einsatzort entfernt. Für die Überlebenden sind die zusätzlichen Tage auf See eine unnötige Belastung. Die systematische Zuweisung weit entfernter Häfen ist unmenschlich.
Am Mittwochabend erreichte die Ocean Viking schließlich nach fünf Tagen Fahrt den Hafen von Ravenna. Alle 37 Menschen sind daraufhin sicher an Land gegangen. Am Pier wurden sie herzlich von einer Gruppe von Menschen mit Willkommensbotschaften empfangen.

83 Tage gingen allein 2025 während solcher langen Transitfahrten verloren. 83 Tage, die das Team der Ocean Viking im zentralen Mittelmeer hätten verbringen können, um der Verpflichtung, Menschen aus Seenot zu retten, nachzugehen. Hinzu kommt, dass die zusätzlichen Transittage auf See den Zugang zur Versorgung an Land, den die Überlebenden benötigen, verzögern.
Foto Credits: Tess Barthes / SOS MEDITERRANEE
Letzte Aktualisierung 07.08.2025
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Manche Menschen betrachten Schwarze Haut immer noch als etwas Unmenschliches.

Quentin, Arzt an Bord der Ocean Viking
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