Hamid*: In Libyen gibt es keine Sicherheit
Hamid* wurde am 12. Juli 2025 zusammen mit 15 weiteren Personen in der libyschen Such- und Rettungsregion aus Seenot gerettet. An Bord der Ocean Viking erzählte der der junge Vater aus Eritrea seine Geschichte.
Hamid*: In Libyen gibt es keine Sicherheit
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Hamid* wurde am 12. Juli 2025 zusammen mit 15 weiteren Personen in der libyschen Such- und Rettungsregion aus Seenot gerettet. An Bord der Ocean Viking erzählte der der junge Vater aus Eritrea seine Geschichte.
Hamid* wurde am 12. Juli 2025 zusammen mit 15 weiteren Personen in der libyschen Such- und Rettungsregion aus Seenot gerettet. An Bord der Ocean Viking erzählte der der junge Vater aus Eritrea seine Geschichte.
“Ich war ein Jahr lang Soldat in Eritrea. Ich war ein Jahr lang Soldat in Eritrea wegen des Krieges 2020. Mit 17 wurde ich von der Regierung dazu gezwungen, Soldat zu werden. Es gibt kein Gesetz. Wenn du sagst, dass du nicht willst – erschießen sie dich. In der Armee bekommt man kein Geld, man kann seine Familie nicht unterstützen.
Ich verließ Eritrea wegen des Krieges und um meiner Familie zu helfen. Es gibt wegen des Krieges und wegen der Diktatoren nicht genügend Arbeitsmöglichkeiten in meinem Land. Keine Arbeit, keine ausreichende Sicherheit. In den kleinen Dörfern gibt es keine Elektrizität und keine Wasserversorgung. Man muss viele Kilometer weit gehen, um Wasser zu finden. In manchen Dörfern gibt es noch nicht mal eine Klinik. Schwangere Frauen sterben, weil die nächste Klinik so weit weg ist.
Mit 18 bin ich von Eritrea nach Äthiopien geflohen. Meine Familie wusste nicht, dass ich gehen würde. Ich ging alleine. Ich habe mehr als zwei Wochen gebraucht, um von Eritrea nach Äthiopien zu laufen. Wenn du die Straße entlang läufst, nehmen Soldaten oder die Polizei dich fest und sperren dich ins Gefängnis. Ich war nur nachts unterwegs. Ich musste auf Bäume klettern, um mich vor wilden Tieren zu schützen.

Nachdem ich in Äthiopien ankam, blieb ich für sechs Monate dort. Doch in dieser Zeit brach der Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea aus. Deshalb floh ich in den Sudan. Im Sudan wurde ich gefangen genommen und an Libyer verkauft. Sie zwangen meine Familie 6000 Dollar für meine Freiheit zu zahlen. Wenn man sagt, man habe kein Geld, bringen sie einen um. Ich hatte keine Wahl. Ich rief meine Familie an. Sie verkauften ihr kleines Haus und hatten nach einigen Monaten genug Geld zusammen. Dann wurde ich ein zweites Mal verkauft. Sie verlangten 5000 Dollar.
Nachdem meine Familie bezahlt hatte, warfen sie mich in Tripolis auf die Straße. Ich wusste nicht einmal, wo ich war, bis ich Menschen fand, die mir halfen. Ich habe jede Arbeit angenommen, die ich finden konnte. Häuser putzen, Haare schneiden, ... In Libyen gibt es keine Sicherheit. Sie kommen mit Waffen in dein Haus und stehlen dein Handy, dein Geld. Unter ihren Drohungen kannst du nichts sagen. Nach einem Jahr habe ich versucht, das Meer zu überqueren, und die libysche Polizei hat mich wieder verhaftet.
Ich hatte 1500 Dollar für die gescheiterte Überfahrt bezahlt und musste dann weitere 1500 Dollar für meine Freilassung zahlen. Ich arbeitete wieder, sparte wieder Geld und versuchte erneut die Überfahrt. Insgesamt fünf Mal, bevor es dieses Mal funktioniert hat.
Ich habe einen kleinen Sohn. Wir hatten nicht genug Geld, um gemeinsam mit meiner Frau und meinem Baby das Meer zu überqueren. Die beiden sind zwei Monate vor mir übergesetzt. Sie sind jetzt in Europa in Sicherheit. Endlich bin ich auf dem Weg zu ihnen und hoffe, meiner Familie in Eritrea helfen zu können.”
*Der Name wurde zum Schutz des Überlebenden geändert.
Fotocredits: Francesca Volpi / SOS MEDITERRANEE
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