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Yes*: Ich will, dass die Welt weiß, was in El-Fasher passiert

15
December
2025

Seit April 2023 wird der Sudan von einem brutalen Bürgerkrieg erschüttert, mehr als 12 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Einer von ihnen ist der 18-jährige Yes* aus El Fasher in Nord-Darfur. Um einer Zwangsrekrutierung zu entgehen, musst Yes aus dem Sudan fliehen. An Bord der Ocean Viking erzählt er seine Geschichte.

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Yes*: Ich will, dass die Welt weiß, was in El-Fasher passiert

15
December
2025

Heimatland

Sudan

Rettungsdatum

02
August
2025

Alter

18

Seit April 2023 wird der Sudan von einem brutalen Bürgerkrieg erschüttert, mehr als 12 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Einer von ihnen ist der 18-jährige Yes* aus El Fasher in Nord-Darfur. Um einer Zwangsrekrutierung zu entgehen, musst Yes aus dem Sudan fliehen. An Bord der Ocean Viking erzählt er seine Geschichte.

Seit April 2023 wird der Sudan von einem brutalen Bürgerkrieg verwüstet. Mehr als 12 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Unter ihnen ist Yes*, ein Jugendlicher aus El Fasher im Sudan, der im August 2025 auf dem zentralen Mittelmeer aus Seenot gerettet wurde. Yes ist 18 Jahre alt und sollte eigentlich sein letztes Schuljahr absolvieren – in der Hoffnung, später an einer Universität zu studieren. Stattdessen blieb ihm keine Wahl, als vor der Zwangsrekrutierung durch die paramilitärischen Rapid Support Forces zu fliehen.  

Yes lernte mit YouTube Englisch. Immer wenn seine Mutter ihn zum Abendessen rief, antwortete er „Yes!“, bis schließlich alle in seiner Nachbarschaft ihn bei diesem Spitznamen nannten.  

Dies ist Yes’ Geschichte – in seinen eigenen Worten:  

“Ich will, dass die Welt weiß, was in El Fasher passiert. Denn wir Sudanesen, wir Bürger, stehen vor enormen Schwierigkeiten. Die Situation ist schrecklich. Ich weiß nicht, warum sich die Welt nicht für das interessiert, was wir im Krieg durchmachen. Die Menschen leiden sehr, weil es keinen Ausweg aus der Region gibt. Sie steht unter Kontrolle der Rapid Support Forces. Es gibt keinen Weg, Lebensmittel hineinzubringen. Jetzt sterben die Menschen an Hunger. Und wenn eine Organisation versucht, ihnen etwas zu geben, lassen die Rapid Support Forces es nicht zu.  

In den Lagern ist die Situation schlimm: Es ist so schmutzig, dass viele Krankheiten ausbrechen. Auch die Schulen sind geschlossen. Und wenn du selbst etwas lernen willst, gibt es kein Internet. So bleiben die Menschen ohne Bildung.  

Tötungen sind dort Normalität. Wenn jemand stirbt, ist das inzwischen normal. Es gibt keine Sicherheit, die Menschen sind auf sich allein gestellt. Wenn du dich selbst schützen willst, musst du dir eine Waffe kaufen.

Wenn ich nicht gegangen wäre, hätten sie [RSF] mich festgenommen und gezwungen, einer von ihnen zu sein, Waffen zu tragen und ohne Grund Menschen zu töten. Deshalb bin ich geflohen. [Anmerkung der Redaktion: Der RSF werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.]

Ich habe beschlossen, einen Weg zu finden, um die Probleme zu lösen, mit denen meine Familie und ich konfrontiert sind. Mein Ziel ist es, mein Bestes zu geben und nach Europa zu gehen. Ich möchte dort eine gute Bildung bekommen, mit der ich meine Zukunft sichern kann.

Genau vor einem Jahr begann ich meinen Weg. Von Nyala nach Tschad. Ich verbrachte 15 Tage in der Wüste. Unser Essen ging aus, wir konnten nur trinken. Nach neun Tagen war das Essen aufgebraucht, und für die letzten sechs Tage tranken wir nur noch Wasser.

Im Oktober 2024 reisten wir weiter nach Libyen. Als wir dort ankamen, wurden wir vom libyschen Militär aufgehalten. Wir gaben ihnen all unsere Dokumente, aber sie sagten: „Ihr seid illegale Migranten, also verhaften wir euch, stecken euch ins Gefängnis und rufen eure Familien an, damit sie Geld schicken.“

Ich möchte auch über meinen Traum sprechen. Mein Traum ist es, eines Tages Ingenieur zu sein. Was immer es mich kosten wird, ich werde es tun. Diesen Traum habe ich seit meiner Kindheit, und ich werde dafür kämpfen. Ich werde nie aufgeben.

Denn das, was wir suchen, ist Bildung. Bildung ist so wichtig. Sie kann alles verändern und der Gesellschaft helfen. Wenn jemand gut ausgebildet ist, kann er seiner Gemeinschaft etwas zurückgeben.”

*Der Name wurde zum Schutz des Überlebenden geändert.

Foto- und Videocredits: Tess Barthes / SOS MEDITERRANEE 

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