Zwischen Fakten und Mythen: Was zivile Seenotrettung wirklich bedeutet
Immer wieder kursieren Falschinformationen über Seenotrettung. Was wirklich stimmt – und warum Hilfe auf dem Mittelmeer unverzichtbar bleibt.
Zwischen Fakten und Mythen: Was zivile Seenotrettung wirklich bedeutet
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Immer wieder kursieren Falschinformationen über Seenotrettung. Was wirklich stimmt – und warum Hilfe auf dem Mittelmeer unverzichtbar bleibt.
Immer wieder kursieren Falschinformationen über Seenotrettung. Was wirklich stimmt – und warum Hilfe auf dem Mittelmeer unverzichtbar bleibt.
Kaum ein anderes Thema wird in Europa so kontrovers diskutiert wie die zivile Seenotrettung im Mittelmeer. Immer wieder ist von „illegalen Rettungen“, „Anreizen zur Flucht“ oder „Zusammenarbeit mit Schleuser*innen“ die Rede. Doch vieles, was in der öffentlichen Debatte kursiert, hält einer genaueren Prüfung nicht stand. Zwischen Fakten, Emotionen und politischen Interessen verschwimmen oft die Grenzen – zulasten der Menschen, um die es eigentlich geht: diejenigen, die auf der auf der Suche nach Sicherheit ihr Leben riskieren müssen.
Rettung ist kein Verbrechen
Das internationale Seerecht verpflichtet alle, die sich auf See befinden, Menschen in Not zu helfen. Dieses Gebot gilt unabhängig von Nationalität, Fluchtgründen oder Aufenthaltsstatus. Zivile Seenotrettungsorganisationen wie SOS MEDITERRANEE handeln genau in diesem rechtlichen und humanitären Rahmen.
Sie springen dort ein, wo staatliche Akteur*innen sich weitgehend zurückgezogen haben – auf einer der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Jahr für Jahr ertrinken Tausende Menschen im Mittelmeer, weil es kaum noch koordinierte staatliche Such- und Rettungsmissionen gibt. Ohne die Einsätze ziviler Schiffe wären es noch viele mehr.
Warum Mythen gefährlich sind
Falschinformationen über Seenotrettung verbreiten sich schnell – oft emotional aufgeladen, manchmal gezielt politisch instrumentalisiert. Sie schaffen ein Klima des Misstrauens gegenüber Menschen, die Leben retten, und verschieben den Fokus von den eigentlichen Ursachen, die Menschen zum Verlassen ihres Herkunftslandes zwingen: Krieg, Verfolgung, Armut und das Fehlen sicherer und legaler Wege nach Europa.
Diese Mythen haben reale Folgen. Sie beeinflussen politische Entscheidungen, erschweren humanitäre Arbeit und führen dazu, dass Rettungsschiffe blockiert, kriminalisiert oder an der Ausfahrt gehindert werden.
Fakten statt Vorurteile
Rettung auf See ist kein politisches Statement, sondern eine rechtliche und menschliche Pflicht. Niemand steigt leichtfertig in ein überfülltes Schlauchboot über das offene Meer. Wer diese Route wählt, tut es, weil es keine sicheren Alternativen gibt.
Die Präsenz ziviler Rettungsorganisationen im Mittelmeer ist keine Ursache dafür, dass Menschen diesen gefährlichen Weg auf sich nehmen – sie ist eine Antwort auf das Versagen, sichere Wege zu schaffen.
Credits Titelbild: Alisha Vaya / SOS MEDITERRANEE
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